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Stadt Uster: Erweiterung des digitalen Angebots

2022 machte sich die Stadt Uster mit dem Projekt «Erneuerung von uster.ch» daran, die Webseite und die digitalen Dienstleistungen der Stadtverwal- tung auszubauen und zu verbessern. Gemäss dem Ziel, «eine Stadt für alle zu sein», haben sich die Verantwortlichen dazu entschieden, die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Uster in die Entwicklung miteinzubeziehen.

Gemeinsam mit ti&m erarbeitete die Stadt Uster ein Zielbild für ein neues, kundenzentriertes städtisches E-Service-Portal. Um also die Bedürfnisse der künftigen Nutzerinnen und Nutzer, also den Einwohnerinnen und Einwohnern von Uster, zu ermitteln und diese in die Entwicklung einfliessen zu lassen, wurde das Projekt partizipativ begleitet. Das Mitte 2022 lancierte Partizipa-tionsprojekt «mein-uster.ch» wurde durch den Bund (Digitalen Verwaltung Schweiz) unterstützt. Das erlaubte der Stadt Uster, mit weiteren Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammenzuarbeiten, namentlich der Firma Konova, der ZHAW und der Geschäftsstelle von egovpartner.

Im Rahmen der Partizipation konnten alle Anspruchsgruppen der Stadt Uster ihre Wünsche und Anforderungen an einen neuen Webauftritt und das E-Service-Portal platzieren, diskutieren und bewerten. Während vier Wochen haben sich so über 130 Personen primär digital, aber auch analog an der Ausarbeitung der Lösung beteiligt. Die gewonnenen Erkenntnisse dienten dazu, ein konsolidiertes, breit abgestütztes Zielbild für ein digitales E-Service-Portal zu entwickeln. Sie sind aber auch Basis für die Weiterentwicklung der städtischen Website und für die weiterführende partizipative Begleitung des Projektes «Erneuerung von uster.ch», das 2023 gestartet ist. Die Erneuerung hat zum Ziel, neue digitale Angebote «end-to-end» einfach, besser und schneller lancieren und bewirtschaften zu können.

Hohe Erwartung an die Qualität der Services

Im öffentlich zugänglichen Ideenboard wurden über 30 Ideen eingegeben, diskutiert und bewertet. Auf das grösste Interesse stiessen dabei konkrete Vorschläge zu digitalen Services und Komponenten für ein E-Service-Portal und Leistungen im Bereich «Digitale Identität & Signatur». Und wir konnten klar erkennen, dass Nutzerinnen und Nutzer hohe Erwartungen an die Servicequalität haben. Erwartet werden einfache, effiziente und wo möglich automatisierte digitale Dienstleistungen, hohe Datenschutzstandards, transparente Informationen über die Verwendung der gesammelten Daten und Datensparsamkeit (Nutzerdaten sollen nur so weit als nötig eingefordert werden). Auch Barrierefreiheit und die Nutzung der Services mit dem Smartphone via App und auf dem Desktop (Multi-Device-Ansatz) waren wichtige Aspekte.

Für die Partizipation «mein-uster.ch» setzte die Stadt Uster erstmals primär auf ein digitales Format (E-Mitwirkung). Das zeit-und ortsunabhängige Format half, verschiedene Anspruchsgruppen und eine hohe Zahl an Mitwirkenden ohne grossen Aufwand in die Lösung miteinzubeziehen und das Projekt so breit in der Bevölkerung abzustützen. Die Stadt Uster ist der festen Überzeugung, dass alle Einwohnerinnen und Einwohner die Chance haben sollen, bei der Erarbeitungen der neuen Lösung mitzuwirken. Denn langfristig profitiert auch die Verwaltung von qualitativ hochwertigeren Ergebnissen, welche die Bedürfnisse der verschiedenen Anspruchsgruppen berücksichtigen.

Virtual Reality: Mit der Datenbrille ins Rathaus

Von Datenbrillen über 3D-Avatare zum Metaverse – die virtuelle Realität bietet ungeahnte neue Möglichkeiten. Welche Chancen und Herausforderungen sich für zukünftige Verwaltungsservices für Bürgerinnen und Bürger ergeben, untersucht das Projekt «goVR» der OST – Ostschweizer Fachhochschule.

Virtual Reality-(VR)-Anwendungen, also zumeist über spezielle Brillen konsumierte computergenerierte Darstellungen, sind am Massenmarkt angekommen. VR-Brillen und VR-App-Stores sind verfügbar, sämtliche grossen IT-Player arbeiten an ambitionierten VR-Projekten. Während die Vorteile von VR-Darstellungen für Spiele und Produktpräsentationen offensichtlich sind, sind die Auswirkungen auf E-Government-Dienste noch unklar. Ziele des Projekts goVR des Instituts für Informations-und Prozessmanagement (IPM) der OST beinhalteten u. a. die Erhebung von Anforderungen für VR-Government-Dienste sowie die Umsetzung eines VR-Prototyps für einen beispielhaften Dienst.

Um einen multidisziplinären Blick auf die potenzielle Nutzung von VR in der digitalen Verwaltung zu gewinnen, wurden in der ersten Projektphase acht E-Government-und VR-Expertinnen und -Experten befragt. Die Interviews lieferten Erkenntnisse zu grundlegenden Anforderungen, Chancen und Möglichkeiten sowie Risiken und Herausforderungen bei der Umsetzung solcher Dienste. Zentrales Thema war u. a. eine verlässliche Identitätssicherstellung: Um nützliche personalisierte Dienste anzubieten, muss die Identität einer Person bzw. eines Avatars in der VR eindeutig verifizierbar sein. Auch die Datensicherheit bei der Nutzung bestehender VR-Plattformen wurde diskutiert. Die befragten Expertinnen und Experten empfahlen, dass VR-Anwendungen für Government-Dienste transparent kommunizieren, wie mit persönlichen Daten umgegangen wird.

Virtuelle Gemeindeversammlungen und erlebbare Bauprojekte

Chancen des Einsatzes von VR-Technologie für Verwaltungsdienste wurden beispielsweise für Information und Beteiligung von Bürgerinnen und Bürger gesehen. Die Interviewpartnerinnen und -partner beschrieben Möglichkeiten von virtuellen Informationsschaltern, um Anreisezeiten und -kosten zu reduzieren. Ähnlich wurden Versammlungen und Partizipationsverfahren im virtuellen Raum skizziert, die beispielsweise neue Möglichkeiten für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen bieten. Besonders hervorgehoben wurden die Potenziale für partizipative Raumentwicklungsprojekte, in denen beispielsweise Gebäude in frühen Planungsphasen realitätsgetreu dargestellt und somit für Bürgerinnen und Bürger erlebbar gemacht werden können.

Manche Expertinnen und Experten vermuteten, dass VR-Technologie aufgrund des aktuellen Entertainment- Fokus weniger mit «seriösen» Applikationen assoziiert werden könnte und befürchteten eine geringe Akzeptanz von VR-Government-Anwendungen in der Bevölkerung. Auch wurden trotz fallender Hardware-Preise die Kosten für VR-Brillen noch als zu hoch für eine rasche Verbreitung in der Bevölkerung gesehen. Auch gesundheitliche Herausforderungen bei der regelmässigen Nutzung von VR-Anwendungen bei Verwaltungsangestellten sowie aktuelle rechtliche Unklarheiten wurden geäussert.

Digitales Rathaus in der VR

Basierend auf Erkenntnissen aus den Interviews und Diskussionen mit Vertretern der Stadt St.Gallen wurde die Idee eines virtuellen Rathauses entwickelt. Eine entsprechende Anwendung kann eine realitätsnahe Tour durch das Gebäude in Virtual Reality ermöglichen und beispielsweise anhand von Infopoints Dienste der Ämter erläutern oder digital anbieten. Um eine realitätsnahe Abbildung für einen ersten Prototyp im Rahmen des Innovationsprojekts zu ermöglichen, wurde, vergleichbar mit Google Streetview, mit 360°-Panoramafotos gearbeitet. Der aktuelle Prototyp erlaubt das Testen mit Bürgerinnen und Bürgern, um die Nutzung und Einbindung vorhandener digitaler Government-Dienste in das virtuelle Rathaus zu untersuchen.

Das war ein Beitrag aus dem ti&m special «KI und Innovation»

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