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Am Anfang jeder Innovation steht eine Idee und die Frage, wie die Zukunft aussehen könnte. Für die beiden ambitionierten Hobbyköche und Köpfe hinter Wired Cooking, Dirk Uhlenhaut und Jochen Ganz, war klar: Es braucht ein Werkzeug, das nicht nur eine spezialisierte Tätigkeit ausführen kann wie ein Reiskocher, eine Fritteuse oder ein Fondue-Caquelon, sondern ein Alleskönner, der der Köchin oder dem Koch ganze Kochabläufe zur Verfügung stellt. Sprich: Ein Reiskocher, der den Reis z. B. für Sushi optimal garkocht und es im Anschluss für Fried Rice auch gleich noch anbrät. Denn spezielle Gerichte erfordern spezielle Geräte, und so sammeln sich in der Küche schnell einmal eine Fritteuse, ein Steamer, ein Fondue-Caquelon oder eben ein Reiskocher an, die nicht gerade häufig benutzt werden. Der Wired Cooker ist nicht nur ein Gerät für ambitionierte Hobbyköche, sondern erschliesst auch eine Welt jenseits des herkömmlichen Kochens: Er fermentiert Gemüse, dient als Vergärtank für Bier, pasteurisiert Frischmilch oder sterilisiert Babyflaschen. Gesteuert wird der Kochtopf mit einer von ti&m entwickelten Mobile App. Kochprogramme für viele Rezepte können von der Webseite von Wired Cooking heruntergeladen oder selber individuell programmiert und zusammengestellt werden. Durch die App lässt sich die Gartemperatur im Wired Cooker perfekt steuern, im Wasserbad auf’s Grad genau. Denn gewisse Kochvorgänge – z. B. das Karamellisieren von Zucker oder das Schmelzen von Schokolade – müssen fast gradgenau ausgeführt werden, um das optimale Ergebnis zu erhalten. So wird Karamell bitter, wenn der Prozess nicht rechtzeitig unterbrochen wird, und Schokolade läuft grau an, wenn sie zu stark erhitzt wird.

Komplexe, aufeinanderfolgende Abläufe optimal ausführen

Die einfache Steuerung und Programmierbarkeit der App ermöglicht das Kochen von komplexen Gerichten mit mehrstufigen Abläufen: Beispielsweise kann programmiert werden, Gemüse während fünf Minuten heiss anzubraten, danach Bouillon beizugeben und drei Minuten einzukochen, und anschliessend 15 Minuten bei 80 Grad ziehen zu lassen. Der Köchin oder dem Koch wird angezeigt, wann welche Zutaten beigegeben werden müssen, während die richtige Temperatur automatisch von der App ausgeführt werden. Zeit und Temperatur müssen so nicht ständig überwacht werden, das Gargut kann nicht anbrennen oder überkochen. Der Wired Cooker erlaubt die freie Zeit- und Temperaturwahl und die stufenweise Kombination der beiden Parameter, und der Überwachungsaufwand wird auf ein Minimum reduziert.

Nachgefragt

ti&m war verantwortlich für die Entwicklung der Mobile App, die den Wired Cooker steuert. Auch Lisa Kondratieva, Head Mobile & IoT bei ti&m, betrat mit dem Projekt Neuland.

Was war neu an diesem Projekt für dich und dein Team?
Nun, wir haben in Design Sprints das Konzept der App erarbeitet und diese im Anschluss entwickelt und implementiert. So weit, so gehabt. Wir vom IoT-Team sind es ja gewohnt, die Verbindung von Hard- und Software herzustellen. Was für uns neu war, war die starke Abhängigkeit von der Hardware, sprich von der Herstellung des Controllers. Die Herausforderung, eine App synchron zu einem sich in der Herstellung befindenden Controllers zu entwickeln, war in der Tat eine Herausforderung.

Worauf habt ihr bei der Entwicklung der App besonderen Wert gelegt?
Auf die Nutzerfreundlichkeit. Und damit meine ich nicht nur die logische und einfache Benutzerführung, sondern die Funktionalität an den Gebrauch, die ein Kochtopf mit sich bringt. Der Kochtopf soll ja auch auf einer abgelegenen Schweizer Berghütte oder beim Camping in Skandinavien funktionieren. Darum muss der Kochtopf durch die App auch offline via Bluetooth steuerbar sein. Die Cross-Plattform-App haben wir nach agiler Methodik mit Flutter umgesetzt, damit die App auf iOS und Android läuft.

Die App

Gesteuert wird der Wired Cooker per Mobile App. Zeit und Temperatur der verschiedenen Kochvorgänge wie Kochen oder Rösten bis hin zu ganzen Fermentationsprozessen können als Programme in der App gespeichert und abgespielt werden. Die Nutzerin oder der Nutzer erhält so eine einfache Anleitung für komplexe, mehrstufige Abläufe.

Der Topf

Drei Temperatursensoren – einer am Boden, und je einer oben und unten an der Innenwand des Topfs, messen Boden-, Dampf- und Produkttemperatur. Optional kann mit einem vierten Sensor die Kochtemperatur direkt im Gargut genau kontrolliert werden. Der Edelstahltopf ist spülmaschinengeeignet und kommt ohne Herdplatte aus.

Perfekte Gerichte

Um Fleisch im Sous-vide-Verfahren zu garen, muss die Wassertemperatur für das vakuumierte Fleisch exakt 57 Grad Celsius aufweisen. Nur so entsteht ein enzymatischer Verdauungsprozess, der das Gargut perfekt zubereitet.

Das war ein Beitrag aus dem ti&m special «Innovation»

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