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KI wird als «disruptive» Innovation bezeichnet. Das stimmt, weil sie es Menschen ermöglicht, mithilfe von Sprache mit einer Maschine zu interagieren. Gleichzeitig entspricht der Einsatz von KI nicht der «kreativen Zerstörung» von Innovation. Denn generative KI-Anwendungen betten sich in bestehende Strukturen ein und können diese von innen heraus verbessern. Sicher ist: Es kommt darauf an, wie wir KI entwickeln, wie wir sie einsetzen und welche Rahmenbedingungen wir schaffen. KI ist nicht die Automatisierung von Arbeit, sondern ein Umdenken, wie Arbeit effizienter und gleichzeitig erfüllender sein kann.

Die natürlichste Schnittstelle, die es gibt

Die gegenwärtige Generation ist die erste, in deren Alltag KI eine zentrale Rolle einnimmt, begonnen mit dem Go-live von ChatGPT im November 2022. Der Grund: ChatGPT eröffnet den Zugang zu den Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz über die natürlichste Schnittstelle, die es gibt: Die menschliche Sprache. Die menschliche Sprache nimmt eine besondere Rolle bei diesem Durchbruch ein. Denn die Art und Weise, wie wir Menschen miteinander kommunizieren, ist ein wesentlicher Bestandteil unserer menschlichen Intelligenz. Oder wie es der israelische Historiker Yuval Noah Harari gesagt hat: «Indem künstliche Intelligenz der Sprache mächtig wurde, Zusammenhänge erkennt und komplexe Probleme lösen hilft, hat sie das Betriebssystem der menschlichen Zivilisation geknackt.» Die Aussage von Harari markiert das eine Ende in der Diskussion um künstliche Intelligenz. Er vertritt eine eher skeptische Sicht und betont die Gefahren einer Technologie, die sich rasend schnell entwickelt und die menschliche Intelligenz zunehmend unter Druck zu setzen scheint. Das andere Ende besetzen die sogenannten Technik- Optimisten. Für sie sind es in erster Linie Technologie und freie Märkte, die den Fortschritt und die Zivilisation vorantreiben. Fakt ist: Künstliche Intelligenz hat erst vor kurzer Zeit eine menschliche Parität in unterschiedlichsten Bereichen erreicht, kann Objekte erkennen oder Fragen adäquat beantworten. Drei Faktoren treiben die jüngste Innovationswelle im Bereich KI voran: Erstens die nahezu unbegrenzte Verfügbarkeit von Daten, die heute praktisch überall produziert werden. Zweitens die exponentiell gewachsene Rechenleistung, jederzeit und überall aus der Cloud abrufbar. Der dritte Faktor ist die Art und Weise, wie diese beiden Elemente kombiniert werden können.

Produktiver, erfolgreicher, zufriedener

Die verschiedenen Anwendungsformen von KI wie ChatGPT sind vor allem eines: erfolgreich. Noch nie nutzen so viele Menschen eine Technologie innerhalb so kurzer Zeit – in nur drei Monaten erreichte man 100 Millionen Nutzerinnen und Nutzer. Und auch im Geschäftsumfeld kommen KI-Technologien immer häufiger zum Einsatz. Bereits heute nutzen über 75 Unternehmen und mehr als 100 Start-ups generative KI aus Microsoft-Rechenzentren in der Schweiz. Sei es zur Optimierung der Kundeninteraktion, zu internem Wissensmanagement oder zur Entwicklung von neuen Produkten. Denn: KI hat einen nachweisbaren Geschäftswert. Dieser Wert basiert jedoch nicht etwa auf Einsparungen durch verstärkte Automatisierung oder immer mehr Outsourcing von Aufgaben. KI ermöglicht es Menschen, produktiver, erfolgreicher und zufriedener zu arbeiten. Sie fungiert als eine Art persönlicher Assistent an der Seite der Nutzerinnen und Nutzer bei allen Arten digitaler Anwendungen. Denn wenn sich Menschen von repetitiven oder langweiligen Aufgaben befreien können, sind sie in der Lage, ihren menschlichen Einfallsreichtum zu nutzen und sich auf strategischere oder kreativere Aufgaben zu konzentrieren.

«Das KI-Gehirn»

2018 bildeten ca. 340 Millionen Parameter die Trainingsgrundlage für «BERT», ein prätrainiertes Transformer-Modell für natürliche Sprachverarbeitung. Zwei Jahre später nutzte GPT-3 bereits 175 Milliarden Datenpunkte. Ein weiteres Jahr später verdreifachte sich diese Zahl in «Megatron-Turing» auf 530 Milliarden. Das «Lernen» erfolgt in neuronalen Netzwerken – komplexen Systemen, die die Funktionsweise des menschlichen Gehirns imitieren. Die Maschine soll Muster in den Daten erkennen und so Zusammenhänge herstellen – analog zum Lernprozess des menschlichen Gehirns.

«Microsoft-KI als Copilot»

Laut dem aktuellen Microsoft Work Trend Index sind 70 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer produktiver mit ihrem KI-Copiloten und um fast 30 Prozent schneller bei Aufgaben wie Informationssuche, Texterstellung und Zusammenfassungen. Mehr als zwei Drittel sind überzeugt, dass sich die Qualität ihrer Arbeit verbessert hat und 77 Prozent möchten ihren Copiloten nicht mehr missen.

Unsere Verantwortung

Ebenso wichtig ist es, dass man KI als das versteht, was sie ist: Unterstützung, Inspirationsquelle, Korrekturmaschine oder Entscheidungshilfe. Der Mensch steht aber weiterhin jederzeit im Zentrum und behält die Kontrolle. Das ist fundamental. Deswegen steht «Responsible AI» in Form eines Entwicklungsleitfadens für Microsoft im Zentrum der Debatte. Damit die Entwicklung von Systemen, die Daten, das Modell, die Software aber auch der Zugang zu Anwendungen auf allen Ebenen sicher und fair ist. Diese Aspekte sind entscheidend. Menschen machen Fehler und unsere Welt ist nicht vollkommen. Das heisst, diese Systeme können Vorurteile, Unwahrheiten oder Mängel, die in der Welt existieren, ebenfalls übernehmen. Der Ansatz zu Responsible AI besteht vor allem darin, die Daten zu verstehen, mit denen die Systeme trainiert wurden, um Wege zu finden, diese Mängel zu beheben.

Das war ein Beitrag aus dem ti&m special «KI»

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